Waldbaden hat in den letzten Jahren auch bei uns einen wahren Boom erlebt. In diesem Artikel erfährst du, was Waldbaden ist, woher es ursprünglich stammt, warum es so gesund ist und uns so gut tut, was die Wissenschaft zum Waldbaden sagt und wie du Waldbaden ganz konkret bei deinem nächsten Spaziergang durch den Wald oder den Stadtpark praktizieren kannst.

Was ich dir jetzt schon versprechen kann: Mit Waldbaden hast du eine tolle Möglichkeit, wieder mehr innere Ruhe in dein Leben zu bringen und dich auf ganz natürliche Weise (im wahrsten Sinne des Wortes) wieder mit dir selbst zu verbinden.

Was genau ist eigentlich dieses Waldbaden?

Waldbaden stammt ursprünglich aus Japan. Dort hat man bereits Anfang der 1980er Jahre von offizieller Seite die Bedeutung der Natur für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden erkannt und im Jahre 1982 eine Werbekampagne mit dem Ziel gestartet, die Menschen mehr in die Natur zu bringen.

Für diese Kampagne wurde der Begriff Shinrin Yoku geprägt, übersetzt so viel wie „Baden im Wald“ oder eben Waldbaden.

Ziel der Kampagne war nicht nur, dass die Menschen wieder mehr Zeit in der Natur – speziell im Wald – verbringen, sondern auch, dass sie diese sehr bewusst und achtsam tun.

Und genau das ist Waldbaden letztlich auch: Der bewusste, achtsame Aufenthalt im Wald. Das „Genießen mit allen Sinnen“. Ganz bewusst die Geräusche und Gerüche des Waldes wahrzunehmen. Die Farben des Waldes neu zu entdecken oder zu fühlen, wie die Rinde eines Baumes sich anfühlt.

Bei mir vor der Haustür gibt es einen sehr schönen Wald mit einem angelegten Weg, der gerne auch von Joggern genutzt wird. Die laufen meist sehr zügig und mit Kopfhörern durch den Wald, ohne nach links und rechts zu schauen.

Das ist kein Waldbaden.

Waldbaden bedeutet Entschleunigung. Bewusst langsam und mit Zeit durch den Wald zu streifen. Intensiv wahrzunehmen und die Zeit im Wald „sinn“-voll zu verbringen.

Und das hat viele Vorteile für die Gesundheit:

Mehr oder weniger parallel zu der Shinrin Yoku – Kampagne fanden nämlich auch erste wissenschaftliche Studien zu den gesundheitlichen Wirkungen des Aufenthaltes im Wald statt, die zu einer ganz neuen Fachrichtung führten, der sogenannten Waldmedizin.

Die Waldmedizin beschäftigt sich intensiv mit den Auswirkungen des Waldes und speziell des Waldbadens auf die Gesundheit der Menschen und ist zu erstaunlichen Ergebnissen gekommen.

Warum Waldbaden uns so gut tut

So konnte zum Beispiel eine Studie aus dem Jahr 2010 nachweisen, dass der Aufenthalt im Wald die Konzentration des Stresshormons Cortisol signifikant senkt.

Ein hoher Cortisolgehalt im Blut ist eine typische Begleiterscheinung von Dauerstress und Überforderung und kann langfristig zu Schlafstörungen, Übergewicht, Diabetes Typ 2, Gefäßerkrankungen bis hin zum Herzinfarkt und vielen anderen Erkrankungen führen.

Interessant dabei:

Eine vom British National Trust in Auftrag gegebene Studie mit 600 Teilnehmern konnte zeigen, dass dieser Effekt – zumindest teilweise – sogar schon durch das bloße Hören von Waldgeräuschen erreicht werden kann!

Bereits 2008 konnten japanische Wissenschaftler in einer Studie zeigen, dass der Aufenthalt im Wald und das Waldbaden nicht nur das Immunsystem im Allgemeinen stärkt, sondern speziell auch die Anzahl der Killerzellen im Körper erhöht, die bei der körpereigenen Krebsabwehr eine wichtige Rolle spielen.

Neben den Terpenen, die einen wichtigen Bestandteil der von den Bäumen abgegebenen ätherischen Öle ausmachen, spielen dabei vor allem auch die sogenannten Phytonzide – chemische Moleküle, die Bäume zur Abwehr von Pilz- und Bakterieninfektionen in die Luft abgeben – eine wichtige Rolle.

Hier habe ich einen kurzen Videoclip für dich, in dem der Dipl.-Ing. und Biologie Clemens G. Arvay vom Heidelberger Verein Biologische Krebsabwehr e.V. diese Zusammenhänge anschaulich erläutert.

Von wissenschaftlicher Seite aus ist also klar, dass das Waldbaden und das Aufnehmen der Waldatmosphäre, wie Clemens G. Arvay es in dem Video treffend bezeichnet, vielfältige Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben.

Aber eigentlich wissen wir das natürlich auch ohne die Wissenschaft.

So hat zum Beispiel schon die berühmte Äbtissin, Dichterin und Mystikerin Hildegart von Bingen um das Jahr 1000 herum über den Wald und die Pflanzen gesagt: „Es gibt eine Kraft aus der Ewigkeit und diese ist grün.“

Wir spüren intuitiv, dass uns der Aufenthalt im Wald guttut. Nicht umsonst machen viele Familien am Sonntag einen Ausflug ins Grüne, um gemeinsam einen Waldspaziergang zu machen. Bei „unserem Wald“ hier vor der Haustür, den ich vorhin erwähnt hatte, ist der Parkplatz am Wochenende jedenfalls immer voll und alle wollen ein oder zwei schöne Stunden im Wald verbringen.

Und dabei ist es nicht nur die Waldchemie – also die von den Bäumen und den Pflanzen allgemein in die Luft abgegebenen chemischen Moleküle – alleine, die positiv auf unsere Gesundheit wirkt.

Es ist die gesamte Atmosphäre des Waldes, die sich positiv auf unsere Psyche und unseren Geist auswirkt. Eben genau das „Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes“.

Aber wie kannst du dieses „Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes“ nun praktisch umsetzen? Wie lässt man sich ganz auf den Wald ein?

Dafür habe ich im nächsten Abschnitt ein paar Ideen und Anregungen für dich.

Waldbaden in der Praxis

Damit das Ganze jetzt keine pure Theorie bleibt und du die vielen Vorteile des Waldbadens auch selbst erfahren und für dich nutzen kannst, habe ich in diesem Abschnitt einige praktische Übungen aus dem Waldbaden für dich zusammengestellt.

Mache die Übungen doch einfach bei deinem nächsten Spaziergang im Wald. Und wenn du keinen Wald in deiner Nähe hast, dann gehe einfach raus in den nächsten Stadtpark, denn auch dort kann man – wenn auch etwas eingeschränkt – das Waldbaden praktizieren.

Und sollte das Wetter einmal schlecht sein, weißt du ja, dass es kein schlechtes Wetter gibt, nur ungeeignete Kleidung 🙂

Allerdings: Bei Gewitter, Sturm oder Eis solltest du auf keine Fall in den Wald gehen.

Jetzt aber zu den praktischen Übungen.

Gehe langsam

Die erste Übung ist ganz einfach: Gehe für einige Minuten bewusst langsam. Oft sind wir so hektisch unterwegs, dass wir gar nicht merken, wie schnell und eilige wir eigentlich durch die Welt hetzen.

Grund ist meist der Dauerstress, in dem wir uns befinden. Wir sind im „Kampf oder Flucht“ – Modus und bewegen uns entsprechend. Das bewusste, langsame Gehen aktiviert den Parasympathikus – das autonome Nervensystem, das bei Entspannung und Ruhe die Steuerung übernimmt – und lässt uns so den Stress vergessen.

Bewusstes Atmen

Das langsame Gehen kannst du unterstützen, indem du bewusst, tief und etwas langsamer atmest. Im Stress „rutscht“ unsere Atmung schnell nach oben und wir atmen nur noch flach in den Brustkorb. Das bewusste, tiefe Atmen bringt uns zurück zur Bauchatmung und aktiviert ebenfalls das parasympathische Nervensystem.

Zugleich nimmst du durch das tiefe Atmen mehr Sauerstoff auf – von dem es im Wald ja reichlich gibt – und aktivierst damit den Zellstoffwechsel. Wir haben wieder mehr Energie und fühlen uns wacher und klarer.

Wusstest du, dass ein einziger Baum mittlerer Größe pro Tag so viel Sauerstoff produziert, wie 5-10 Menschen pro Tag zum Leben brauchen? Stell dir vor, wie viel Sauerstoff erst so ein Wald produziert!

Gezielte Atemübungen

Natürlich kannst du dein Waldbad auch nutzen, um ganz gezielt Atemübungen zu machen. Eine fast schon klassische Übung dazu ist die Boxatmung.

Dabei atmest du einfach in gleichen Intervallen ein, hältst dann die Luft an, atmest wieder aus und machst dann wieder eine Pause bis zum nächsten Einatmen.

Also zum Beispiel:

  • Einatmen, dabei bis 4 zählen
  • Luft anhalten, wieder bis 4 zählen
  • Ausatmen, noch einmal bis 4 zählen
  • Atempause, wiederum bis 4 zählen

Wenn bis 4 zu zählen, für dich zu lang ist, kannst du die Intervalle natürlich verkürzen. Ganz wichtig: Sollte dir schwindelig bei der Übung werden, höre mit der Atemübung auf und setze dich ggf. auf den Boden, damit du nicht stürzt.

Natürlich musst du auch nicht unbedingt in Gedanken wirklich zählen. Für mich funktioniert diese Übung zum Beispiel viel besser, wenn ich nicht zähle, sondern einfach die Abschnitte nach Gefühl gleich lang halte.

Egal, ob du nun zählst oder nach Gefühl gehst: In aller Regel wirst du bei der Übung feststellen, dass du sehr viel ruhiger wirst. Denn die Boxatmung aktiviert wie kaum eine andere Atemübung das parasympathische Nervensystem, was auch die Wissenschaft bestätigt.

Mittlerweile gibt es auch eine ganze Reihe von Apps mit den verschiedensten Atemübungen.

Wenn du dein Handy nicht mit in den Wald bringen willst, dann suche dir einfach zu Hause eine Übung aus einer solchen App heraus und mache diese Übung anschließend bei deinem Waldspaziergang.

Schau dich um!

Waldbaden ist das bewusste Wahrnehmen des Waldes mit allen Sinnen. Und unser wichtigster Sinn ist das Sehen. Schau dich bei deinem Spaziergang um. Was siehst du alles? Welche Bäume gibt es in dem Wald? Wie groß oder klein sind sie? Wie sehen sie aus, wie sieht die Rinde der Bäume aus?

Welche Pflanzen gibt es noch? Wie sieht der Waldboden aus? Gibt es Kräuter, Blumen oder Pilze in „deinem“ Wald?

Kannst du Tiere entdecken? Vielleicht siehst du ein paar Vögel, die irgendwo in den Zweigen mit der Futtersuche beschäftigt sind. Wenn du sehr viel Glück hast, kannst du vielleicht sogar ein Reh entdecken.

Oder du schaust dich einmal auf dem Waldboden etwas genauer um. Dort gibt es jede Menge kleiner Tiere. Die sind zwar nicht für jedermann etwas, aber auch Käfer, Spinnen und andere Krabbeltiere können ihre Faszination haben und dich den Stress des Tages vergessen lassen.

„Nachtigall, ick hör dir trapsen“

Und natürlich darf auch das Hören als wichtiger Sinn nicht fehlen. Eine Nachtigall zu hören, wie in der Redewendung aus der Überschrift, ist in der heutigen Zeit leider ein seltenes Erlebnis geworden.

Aber du kannst im Wald viele andere Vögel hören. Und vielleicht hast du sogar Glück und eine Nachtigall ist doch dabei.

Sogar die Wissenschaft bestätigt, dass das Hören von Vogelgesang sich positiv auf unser Stressempfinden auswirkt.

“If you can hear the birds singing, you’re in the right place”, sagt der Musiker und Buchautor Benny Bellamacina. Auf Deutsch: Wenn du die Vögel singen hören kannst, bist du am richtigen Platz.

Meine Vermutung als Biologe dazu:

Stress ist letztlich nichts anderes, als die Überlebensreaktion unseres Körper bei einer realen oder vorgestellten Bedrohung.

Vögel singen aber nur, wenn keine Gefahr durch Raubfeinde besteht. Sie signalisieren uns damit auf einer unbewussten Ebene, dass wir in Sicherheit sind. Und das bringt uns zur Ruhe.

Riechen

Ein weiterer wichtiger Sinn für uns ist das Riechen. Neben den vielen anderen Dingen, sind es auch der reichliche Sauerstoff und die vielen von den Bäumen abgegebenen Stoffe, die wir über die Nase aufnehmen, die den Wald zu so etwas Besonderem machen.

Achte also beim Durch-den-Wald-schlendern einmal ganz bewusst auf die Gerüche, die du wahrnimmst. Im Sommer sind das vielleicht die ätherischen Öle mit ihren vielfältigen positiven Wirkungen auf unsere Gesundheit, die in großer Zahl von den Bäumen freigesetzt werden.

Oder du entdeckst eine Blüte am Wegrand und riechst einmal bewusst daran (bitte die Blüte nicht abzupfen!).

Aber auch im Herbst und Winter kannst du den Geruch des Waldes bewusst wahrnehmen. Wenn zum Beispiel die Feuchtigkeit des Nebels in der Luft liegt und der Wald nach Erde und Moos duftet.

Fühlen

Natürlich darf auch das Fühlen in der Reihe der praktischen Übungen nicht fehlen.

Für mich stellt das Fühlen sogar eine der wichtigsten Übungen beim Waldbaden dar. Weil wir beim Fühlen eine direkte Verbindung herstellen zu dem, was wir gerade anfühlen.

Und das ist besonders kraftvoll.

Wenn du also das nächste Mal im Wald oder im Park bist, fühle einmal, wie sich ein Baum anfühlt. Berühre einmal die Rinde oder die Blätter des Baumes und spüre in dich hinein, was das mit dir macht.

Nimm einmal einen Tannen- oder Fichtenzapfen in die Hand und ertaste ganz bewusst seine Form und Oberfläche.

Oder – eine meiner Lieblingsübungen – lege deine Hand einmal auf den Waldboden oder in das feuchte Moos am Waldboden. Nimmt einmal etwas Waldboden in die Hand und fühle die Kühle und Feuchtigkeit, die in ihm steckt (das Moos solltest du allerdings da lassen, wo es wächst – achte die Pflanzen und Tiere des Waldes als eigenständige Lebewesen).

Verbinde die verschiedenen Sinne miteinander und rieche einmal ganz bewusst, welchen Geruch der Waldboden hat (oder der Wald als Ganzes!). Schau dir auch den Waldboden einmal etwas genauer an.

Welche Farben gibt es? Welche Formen gibt es?

Gehe auf diese Weise durch den Wald und nimm die gesamte Atmosphäre des Waldes in dich auf – den genau das ist Waldbaden!

Schmeckt lecker!

Und auch das Schmecken spielt eine wichtige Rolle für uns. Nicht umsonst geht „Liebe durch den Magen“ – und vorher an den Geschmacksknospen unserer Zunge vorbei. Vielleicht trifft das ja auch auf die Liebe zum Wald zu?

Allerdings, mit dem Schmecken im Wald ist das so eine Sache.

Denn dafür müssen wie Dinge natürlich in den Mund nehmen und darauf herumkauen. Und das kann natürlich unter Umständen problematisch sein.

Deshalb: Probiere nur solche Dinge, von denen du zu 100% weißt, dass sie ungefährlich sind. Also Finger weg von allen Pilzen, es sei denn, du bist ein ausgewiesener Pilzexperte.

Und auch bei Früchten in Bodennähe solltest du vorsichtig sein. Stichwort: Fuchsbandwurm.

Dazu gibt es zwar durchaus unterschiedliche Meinungen, aber ich stehe auf dem Standpunkt, lieber einmal zu viel etwas nicht probieren, als einmal zu wenig.

Jetzt habe ich viel dazu gesagt, was du alles nicht beim Schmecken machen solltest. Jetzt aber zu dem, was du auf deinem Waldspaziergang machen kannst.

Als Kinder haben wir zum Beispiel gerne die Blätter der Bäume „gegessen“. Faktisch haben wir nur darauf herumgekaut und genau das kannst du auch beim Waldbaden machen.

Warum nicht einfach einmal schmecken, wie sich ein Buchenblatt „anschmeckt“ (statt „anfühlt“). Oder ein Eichenblatt. Gibt es Unterschiede im Geschmack?

Vielleicht kommen bei dieser Übung ja auch bei dir Erinnerungen an die Kindheit hoch, die dich zusätzlich entspannen und dich wieder mit dir selbst verbinden.

Und falls nicht, du weißt ja: „Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit.“ (Erich Kästner).

Weitere Übungen

Wir haben jetzt die wichtigsten Sinne – das Sehen, Hören, Riechen, Fühlen und Schmecken behandelt. Es gibt aber noch weitere Übungen, die du bei deinem ganz persönlichen Waldbad machen kannst.

Hier einige Ideen dazu.

Fotografieren

Alleine auf Instagram werden jeden Tag 80 Millionen Fotos geteilt! Wer im Sommer durch die Stadt läuft, sieht an jeder Ecke Menschen, die gerade dabei sind, ein Selfie zu machen.

So gut wie jeder hat heute ein Handy mit einer guten Kamera. Und wir haben das Handy – und damit die Kamera – so gut wie immer dabei.

Warum das nicht also beim nächsten Waldspaziergang nutzen und sich auf die Suche nach tollen Motiven im Wald machen?

Fotografieren im Wald ist eine tolle Möglichkeit, bewusst und mit wachem Blick durch die Natur zu streifen. Wer so auf der Suche nach einem schönen Motiv durch den Wald geht, ist automatisch mehr im Hier und Jetzt und schärft alle seine Sinne.

Fotografieren wird so zur echten Achtsamkeitspraxis.

Für mich ist die Natur- und Landschaftsfotografie mittlerweile mein liebstes Hobby geworden. Und ich merke jedes Mal, wie entspannt und ruhig ich werde, wenn ich zum Fotografieren im Wald unterwegs war (ein paar der Bilder kannst du dir hier anschauen).

Barfuß gehen

Eigentlich gehört das Barfuß gehen ja in den Abschnitt über das Fühlen. Es hat hier aber eine eigene Überschrift bekommen, weil hinter dem Barfuß gehen eine ganze Menge mehr steckt, als nur den Waldboden beim Gehen zu fühlen.

In den USA gibt es seit einiger Zeit eine Bewegung, die sich zunehmender Beliebtheit erfreut – das sogenannte „Earthing“.

Die Theorie dahinter:

Die Erde enthält jede Menge freier Elektronen, ist also an der Oberfläche negativ geladen. Durch das permanente Tragen von Schuhen unterbrechen wir den Kontakt zu dieser negativen Ladung, so dass der Körper gegenüber der Erde eine positive Ladung hat.

Wir sind also im wahrsten Sinne des Wortes nicht geerdet.

Die Elektronen aus der Erde haben aber eine ganze Reihe von positiven Wirkungen auf den Körper, da sie freie Radikale im Körper unschädlich machen.

Die Folgen reichen von chronischer Müdigkeit bis hin zu Gefäßerkrankungen.

Beim Barfuß gehen können nun die Elektronen der Erde über die Füße in unseren Körper fließen, was uns hilft, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.

Klingt ein wenig abgehoben, wird aber mittlerweile durch wissenschaftliche Forschungen unterstützt.

Ganz in der Nähe meines Wohnortes gibt es einen Barfußpfad. Und ich muss wirklich sagen, dass ich mich tatsächlich irgendwie anders fühle, wenn ich diesen Barfußpfad genutzt habe.

Du brauchst natürlich keinen extra angelegten Barfußpfad. Gehe bei deinem nächsten Waldspaziergang einfach einmal Barfuß durch den Wald (natürlich solltest du auf spitze Steine, Äste und Scherben von weggeworfenen Flaschen achten – den so etwas gibt es leider auch im Wald).

Grounding

Ganz ähnlich wie Earthing ist auch das Grounding. Nur das es beim Grounding weniger um das physische Sich-Erden geht, sondern mehr um eine energetische, spirituelle Verbindung mit der Erde.

Das ist natürlich nicht für jeden etwas, aber vielleicht probierst du es einfach einmal aus und stellst fest, dass es eine sehr wohltuende Übung ist.

Wie funktioniert´s?

Eigentlich ganz einfach. Stell dir vor, wie von deinem Wurzelchakra (der Bereich des Perineums/Damms zwischen den Genitalien und dem Steißbein) eine Verbindung bis tief in die Erde hinunter reicht.

Du kannst dir diese Verbindung als Lichtsäule oder als einen Brunnen vorstellen. Oder als Wasserfall.

Oder dir kommt ein ganz anderes Bild dazu in den Sinn.

Wichtig ist, wie es sich für dich anfühlt. Spüre in diese Verbindung mit der Tiefe der Erde hinein.

Fühle, wie es sich anfühlt, auf diese Weise mit der Erde verbunden zu sein.

Lass all deine Sorgen und deinen Stress über diese Verbindung in die Erde abfließen und beobachte, wie sich die damit verbundene Energie in der Erde auflöst.

Wenn du das Gefühl hast, dass es gut ist, bedanke dich beim Spirit der Erde und komme wieder zurück ins Hier und Jetzt.

Mit dem Spirit des Waldes in Kontakt treten

Wenn du beim Grounding auf den Geschmack gekommen bist, dann ist vielleicht auch diese Übung etwas für dich.

Alle schamanischen Kulturen dieser Erde betrachten alles Leben als beseelt. Alles was existiert, hat in irgendeiner Form so etwas, wie eine Seele oder einen Spirit.

Systemisch betrachtet, könnte man sagen: Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile. Und dieses „Mehr“ könnte man als Spirit beschreiben.

Und mit diesem Spirit kannst du in Kontakt treten.

Klingt interessant? Dann probiere es einfach einmal aus!

Suche dir dazu vielleicht einfach einen Baum aus, der dich besonders anspricht. Dann versuche, innerlich neutral zu werden, schließe die Augen und mache dir deine Absicht bewusst, mit dem Spirit dieses Baumes in Kontakt zu treten.

Entscheidend ist hier tatsächlich die Absicht und der Fokus darauf, den Kontakt zu diesem Spirit herzustellen.

Dann achte einfach darauf, welche innere Bilder oder Gedanken in dir hochkommen. Diese inneren Bilder und Gedanken stellen die Interpretation deines Unterbewusstseins der Informationen des Spirits dar, mit dem du Kontakt aufgenommen hast.

Wenn du willst, kannst du dem Spirit, mit dem du verbunden bist, eine Frage stellen und schauen, welche Antwort du erhältst. Nutze die Antworten als Inspiration, um eigene Antworten auf deine Fragen zu finden.

Wichtig dabei: Gehe möglichst spielerisch an die ganze Sache ran, dann bist du lockerer und die Informationen (die ja letztlich nur Energie sind) können besser fließen.

Dazu gehört auch, die Antworten, die du erhältst, als Anregungen zu verstehen und nicht als Anweisungen. Am Ende bist immer du derjenige, der entscheidet, was er annehmen will und was nicht.

Vielleicht möchtest du dich aber auch einfach nur bei dem Baum dafür bedanken, dass er dir Sauerstoff zur Verfügung stellt und ein Teil des Waldes ist, den du so wunderbar für deine Erholung nutzen kannst.

Eine solche Verbindung mit den Spirits des Waldes ist eine tolle Gelegenheit, seine Dankbarkeit ganz konkret auszudrücken.

Fazit

Waldbaden ist eine fantastische Möglichkeit, den Stress des Alltags hinter sich zu lassen und wieder zur Ruhe zu kommen.

Dabei wirkt der Wald und das Waldbaden auf vielen Ebenen positiv auf uns und unsere Gesundheit.

Rein materiell über den Sauerstoff, die ätherischen Öle und andere Stoffe, die die Bäume an die Luft abgeben. Mental, wenn wir das Waldbaden mit Achtsamkeitsübungen und den bewussten Einsatz unserer Sinne verbinden. Und spirituell, wenn wir uns auf energetischer Ebene mit den Bäumen und den Pflanzen des Waldes verbinden und uns so wieder als Teil eines größeren Ganzen wahrnehmen.

Damit ist das Waldbaden für jeden Menschen geeignet, egal wie materiell oder spirituell eingestellt er ist.

Deshalb sollten wir uns wieder bewusst werden, welchen wertvollen Schatz wir mit unseren Wäldern direkt vor unserer Haustür haben und alles tun, um diesen Schatz zu schützen und für nachfolgende Generationen zu erhalten.